Wesentliches:

  • Eine monatliche Einnahmen-Ausgaben-Rechnung bietet einen ersten Einblick in die Kosten für Ihr eigenes Heim.

  • Die einmaligen Umzugskosten variieren je nach Entfernung, liegen aber üblicherweise zwischen 200 und 1.000 Euro (bei Beauftragung eines Umzugsunternehmens können sie höher ausfallen und die Mietkaution ist zusätzlich zu berücksichtigen).

  • Entscheiden Sie, welche Wohnform am besten zu Ihnen passt, und achten Sie bei der Wohnungssuche sowie bei Besichtigungen auf Ihre individuellen Bedürfnisse.

  • Bevor Sie den Mietvertrag unterschreiben, überprüfen Sie sorgfältig, ob alle wichtigen Aspekte darin enthalten sind. Durch die Beachtung Ihrer Pflichten als Mieter können Sie ein reibungsloses Wohnen gewährleisten.

  • Planen Sie für die Einrichtung und Grundausstattung Ihres neuen Zuhauses ungefähr 2.000 bis 3.000 Euro ein. Machen Sie eine Bestandsaufnahme Ihrer bereits vorhandenen Gegenstände, bevor Sie neue anschaffen.

  • Zu den organisatorischen Aufgaben gehören An- und Ummeldungen sowie der Abschluss von -Versicherungen für Strom, Wasser, Gas, Internet, Telefon, und TV, sowie die Zahlung des ORF-Beitrags.

  • Ob Sie Ihre erste Wohnung mieten oder kaufen möchten, hängt von Ihren finanziellen und persönlichen Umständen ab. Infina steht Ihnen gerne für eine individuelle Beratung zur Verfügung.

Finanzierung der ersten eigenen Wohnung: Überblick über Kosten und Unterstützung

Bevor junge Menschen ihren ersten Umzug angehen, sollten sie sich mit grundlegenden Fragen zur Finanzierung auseinandersetzen. Kann ich mir eine eigene Wohnung leisten? Und wenn ja, wie plane ich die Finanzierung? Im Folgenden erhalten Sie wichtige Informationen zu den Kosten der ersten eigenen Wohnung sowie zu möglichen Unterstützungen und Beihilfen in Österreich.

Eigene Leistbarkeit einschätzen

Die monatliche Leistbarkeit ist ein entscheidendes Thema beim Schritt in die erste eigene Wohnung. Daher ist es wichtig, zu überlegen, welche Mietkosten Sie maximal tragen können, um dies bei Ihrer Wohnungssuche zu berücksichtigen. Als Faustregel gilt, dass die Kaltmiete idealerweise nicht mehr als ein Drittel Ihrer monatlichen Nettoeinkünfte ausmachen sollte.

Um herauszufinden, wie viel Geld Sie für laufende Ausgaben zur Verfügung haben, bietet sich eine Einnahmen-Ausgaben-Rechnung an. Dabei sollten Sie auch einen Puffer für unvorhergesehene Ausgaben einplanen. Eine vereinfachte Gegenüberstellung könnte zum Beispiel so aussehen:

Kosten beim Umzug im Überblick

Zusätzlich zu den laufenden monatlichen Ausgaben entstehen auch einmalige Kosten, die beim Umzug berücksichtigt werden müssen. Die folgenden Punkte sollten Sie im Auge behalten:

  • Kaution für die Wohnung: In der Regel entspricht die Kaution in Österreich drei Monatsmieten.
  • Gegebenenfalls Maklerprovision: Falls Sie Ihre erste Wohnung über ein Maklerbüro beziehen, fällt eine Provision in Höhe von etwa drei Monatsmieten an (sofern Sie den Makler beauftragt haben).
  • Einrichtung: Die Kosten für die Einrichtung können stark variieren, abhängig davon, wie viel Sie aus dem Elternhaus mitnehmen und wo Sie die fehlenden Gegenstände erwerben. Es können schnell 2.000 Euro oder mehr anfallen.
  • Umzugskosten: Die Kosten für einen Transporter und Hilfe von Freunden und Familie (ab etwa 200 Euro) sind deutlich günstiger als die Inanspruchnahme eines Umzugsunternehmens (ungefähr 500 bis 1.000 Euro).
  • Versicherungen: Für Haushalts- und Haftpflichtversicherungen müssen jährlich etwa 100 bis 150 Euro bzw. monatlich etwa 10 Euro eingeplant werden.
  • Renovierung der Wohnung: Möglicherweise fallen zusätzliche Kosten für Renovierungsarbeiten an.
  • Sonstiges: Weitere Ausgaben entstehen durch die Ummeldung beim Bürgeramt, die Einrichtung von Telefon, TV und Internet sowie den ORF-Beitrag.

Insgesamt können Sie für den Umzug in Ihre erste eigene Wohnung mit einmaligen Kosten in Höhe von etwa 2.000 bis 3.000 Euro rechnen. Dieser Betrag variiert je nach Ihrem Budget und Ihren Vorstellungen bezüglich Wohnung, Einrichtung und Umzug, einschließlich der Kaution.

Unterstützungen und Beihilfen

Auszubildende, Geringverdiener und Studenten haben verschiedene Möglichkeiten, Unterstützung für ihre erste eigene Wohnung zu erhalten. Eine Beratung bei örtlichen Arbeitsmarktservices, der Gemeindeverwaltung oder dem Studentenwerk kann hierbei hilfreich sein.

Studienbeihilfe

Die Voraussetzungen für den Bezug von Studienbeihilfe in Österreich variieren je nach individuellen Umständen, darunter:

  • Erfolgreicher Studienverlauf
  • Begrenzte Anzahl von Studienwechseln
  • Einhaltung der Mindeststudienzeit

Miet- und Wohnbeihilfe

Die Höhe der Miet- und Wohnbeihilfen richtet sich nach den Kriterien des jeweiligen Bundeslandes, darunter die Wohnungsgröße, die Mietkosten und die Haushaltsgröße. In Wien ist beispielsweise ein Mindesteinkommen erforderlich, das dem Mindesteinkommen in Österreich entspricht oder dieses in den letzten 10 Jahren erreicht hat, falls der Antragsteller aktuell kein Einkommen hat.

Schulbeihilfe

Sozial bedürftige Staatsbürger bestimmter Staaten unter 35 Jahren, die eine mittlere oder höhere Schule ab der 10. Schulstufe besuchen, haben Anspruch auf Schulbeihilfe gemäß dem Bundesministerium für Bildung, Wissenschaft und Forschung. Zusätzlich gibt es Heimbeihilfen, Fahrtkostenbeihilfen und besondere Schulbeihilfen, deren Voraussetzungen im Detail geprüft werden sollten.

Die Wahl der richtigen Wohnung treffen

Ob Sie allein oder in einer Wohngemeinschaft leben möchten, die Suche nach dem idealen Zuhause erfordert eine gründliche Überlegung. Im Folgenden finden Sie einen Vergleich verschiedener Wohnformen sowie nützliche Tipps für die Wohnungssuche und -besichtigung.

Vergleich verschiedener Wohnformen

Es gibt verschiedene Wohnformen, die eine Alternative zum klassischen Wohnen für eine Person darstellen. Hier ist ein Überblick, der Ihnen bei der Entscheidung helfen kann:

  • Einzelwohnung: Eine eigenständige Wohnung bietet Ihnen Privatsphäre und Unabhängigkeit, aber auch höhere Kosten.
  • Wohngemeinschaft (WG): Das Leben in einer WG kann kostengünstiger sein und soziale Kontakte fördern, erfordert jedoch Kompromissbereitschaft und gute Kommunikation mit Mitbewohnern.
  • Studentenwohnheim: Wohnheime bieten oft günstige Mieten und ein soziales Umfeld, aber auch begrenzten Raum und weniger Privatsphäre.
  • Mikroapartments: Diese kleinen Wohnungen sind oft modern und gut ausgestattet, aber bieten wenig Platz und Privatsphäre.

Tipps zur Wohnungssuche und -besichtigung

  1. Definieren Sie Ihre Bedürfnisse und Prioritäten hinsichtlich Lage, Größe, Ausstattung und Mietpreis.
  2. Nutzen Sie verschiedene Plattformen wie Online-Inserate, Immobilienportale und persönliche Kontakte, um nach passenden Wohnungen zu suchen.
  3. Vereinbaren Sie Besichtigungstermine und nehmen Sie sich Zeit, um die Wohnung gründlich zu prüfen. Achten Sie auf den Zustand der Immobilie, die Nachbarschaft und eventuelle Mängel.
  4. Stellen Sie Fragen an den Vermieter oder Makler, um alle relevanten Informationen zu erhalten, bevor Sie eine Entscheidung treffen.
  5. Vergleichen Sie mehrere Optionen, bevor Sie sich für eine Wohnung entscheiden, um sicherzustellen, dass sie Ihren Bedürfnissen entspricht.

Eine sorgfältige Planung und Vorbereitung können Ihnen helfen, die passende Wohnung für Ihre Bedürfnisse zu finden.

Der Mietvertrag

Wenn Sie bereit sind, in Ihre erste Wohnung zu ziehen, sollten Sie die grundlegenden Pflichten als Mieter kennen, um mögliche Konflikte mit Vermietern und Nachbarn zu vermeiden und Ihre Mietkaution vollständig zurückzuerhalten, wenn Sie später ausziehen.

  1. Pünktliche Miet- und BetriebskostenzahlungenDie Miete ist üblicherweise bis zum dritten Werktag des Monats zu zahlen. Bei einem Rückstand von zwei Monatsmieten kann der Vermieter das Mietverhältnis kündigen. Betriebskosten werden in der Regel als monatliche Pauschale zusammen mit der Miete gezahlt. Ein Dauerauftrag kann helfen, Rückstände zu vermeiden.
  2. Sofortige Meldung von MängelnMelden Sie festgestellte Mängel sofort dem Vermieter, um spätere Kostenübernahmen zu vermeiden.
  3. Kaution hinterlegenDie Kaution ist in der Regel zu Beginn des Mietverhältnisses fällig, kann aber auch über drei Monate verteilt gezahlt werden.
  4. Einhaltung der HausordnungJedes Wohnhaus hat seine eigene Hausordnung, die von allen Bewohnern einzuhalten ist. Verstöße können zur Kündigung führen.
  5. Absprache bei UntervermietungUntervermietung ist häufig im Mietvertrag untersagt. Selbst wenn nicht, ist die Erlaubnis des Vermieters erforderlich.
  6. Umbauten nur mit GenehmigungUmbauten und Renovierungsarbeiten, wie zum Beispiel eine Badsanierung, bedürfen der Zustimmung des Vermieters.
  7. Einhaltung von KündigungsfristenDie gesetzliche Kündigungsfrist ist einzuhalten, es sei denn, sie ist im Mietvertrag anders festgelegt.
  8. Verantwortung für Heizen und LüftenSie sind als Mieter dafür verantwortlich, dass die Wohnung ausreichend beheizt und gelüftet wird, um Schimmelbildung und Frostschäden zu vermeiden.

Papierkram und Organisatorisches

Neben dem Umzug und der Einrichtung Ihrer Wohnung gibt es auch einige bürokratische und organisatorische Aufgaben zu erledigen. Hier sind einige der wichtigsten Punkte:

An- oder Ummeldung

In Österreich beträgt die Meldefrist für den Wechsel des Hauptwohnsitzes drei Tage. Sie können ein Meldeformular online herunterladen und ausgefüllt bei Ihrem örtlichen Meldeamt einreichen. Außerdem sollten Sie Ihre Adressänderung bei allen relevanten Stellen melden, um Ihre Post weiterzuleiten und die Gültigkeit von Verträgen aufrechtzuerhalten. Dazu gehören:

  • Nachsendeauftrag bei der Post
  • Arbeitgeber
  • Zulassungsstelle für eine Kfz-Ummeldung, falls Sie ein Fahrzeug besitzen
  • Banken
  • Behörden: Finanzamt, Arbeitsamt, Förderstellen
  • Versicherungen: Krankenkasse, Sozialkasse, Familienkasse
  • Mitgliedschaften (Fitnessstudio, Vereine etc.)
  • Onlineshops
  • Sonstige Dienstleistungen (Handyverträge, Abonnements etc.)

Versicherungen

Für Ihren ersten Umzug sind insbesondere folgende Versicherungen relevant:

  • Private Haftpflichtversicherung: Sie deckt Schäden ab, die Sie anderen Personen versehentlich zufügen, wie etwa Kratzer an den Wänden des Treppenhauses während des Umzugs.
  • Haushaltsversicherung: Diese deckt Schäden an Ihren beweglichen Gegenständen in der Wohnung ab, wie zum Beispiel Möbel und Elektrogeräte, die durch Blitzschlag beschädigt werden.

Die monatlichen Beiträge für diese Versicherungen liegen je nach Anbieter bei etwa 5 bis 12 Euro. Es lohnt sich, nach Spezialtarifen für Studenten oder Auszubildende zu suchen.

Strom, Wasser und Gas

Manchmal übernimmt die Hausverwaltung nach Vertragsabschluss die Anmeldung von Strom, Wasser und Gas. Sollte dies nicht der Fall sein, sollten Sie nach einem günstigen Anbieter für Strom und Gas suchen, da Sie in Österreich den Anbieter frei wählen können (seit der Liberalisierung des österreichischen Energiemarktes im Jahr 2001). Auf Vergleichsportalen im Internet finden Sie viele Stromverbrauchsrechner und Tarifkalkulatoren, mit denen Sie den besten Anbieter für Ihren Standort ermitteln können. Vergessen Sie nicht, bei Ihrem Umzug die Zählerstände für Wasser und Gas abzulesen und diese den ausgewählten Anbietern mitzuteilen.

Internet, Telefon und TV

In Universitätsstädten ist die Versorgung mit Kabelfernsehen weit verbreitet. Wenn kein Kabelanschluss in Ihrer Wohnung vorhanden ist, gibt es die Möglichkeit einer konventionellen Satellitenschüssel oder des modernen digitalen Antennenfernsehens.

Für den Internetanschluss stehen verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung. Festnetz-Internet bietet eine schnelle Datenübertragung, ist jedoch ortsgebunden. Mit einer mobilen Datenverbindung über einen Datenstick oder eine Internet-Box können Sie den Internet-Tarif beim Umzug mitnehmen, aber die Geschwindigkeit kann bei zunehmender Nutzeranzahl stark reduziert werden. Vergleichen Sie die Angebote verschiedener Anbieter auf Vergleichsportalen unter Berücksichtigung Ihres Surfverhaltens und der Anzahl der Nutzer.

Gleiches gilt für einen Telefonanschluss. Sie können zwischen Glasfaserverkabelung und DSL-Anschluss (Festnetz) wählen. Auch hier lohnt es sich, auf Vergleichsportalen nachzusehen. Da immer weniger junge Leute das Festnetztelefon nutzen, kann sich die Einrichtung eines Telefonanschlusses erübrigen, es sei denn, er ist kostenlos mit dem Internetanschluss verbunden.

ORF-Beitrag (ehemals GIS)

Die Gebühren Info Service GmbH (GIS) wurde zum Januar 2024 durch das Tochterunternehmen ORF-Beitrags-Service GmbH ersetzt. Der ORF-Beitrag ist nicht mehr an den Besitz eines Empfangsgerätes wie Radios oder Fernsehern gebunden, sondern an die Adresse des Hauptwohnsitzes. Der monatliche Beitrag für 2024 liegt in Wien zum Beispiel bei 15,30 Euro. Der Beitrag variiert je nach Bundesland zwischen 15,30 und 20,00 Euro im Monat (Stand: 26.03.2024). Einkommensschwache Haushalte und Studierende, die Studienbeihilfe beziehen, können vom ORF-Beitrag befreit werden.

Erste eigene Wohnung: Mieten oder kaufen?

Auch wenn der Kauf einer Wohnung nicht unbedingt das Erste ist, woran man beim Bezug der ersten eigenen Wohnung denkt, kann die monatliche Zahlung der Kreditrate anstelle der Miete ein früher Start in den eigenen Vermögensaufbau sein. Aufgrund der gestiegenen Zinsen ist es jedoch schwieriger geworden, finanzierbares Wohnen zu finden. Die jüngsten Bemühungen der Bundesregierung zur Förderung neuer Wohneinheiten und leistbaren Wohnens könnten hier teilweise Abhilfe schaffen. Alternativ können Eltern beispielsweise in eine Vorsorgewohnung oder Anlegerwohnung investieren und ihr Kind darin wohnen lassen, wodurch die Zahlungen nicht an Fremde gehen. Die Entscheidung für Miete oder Kauf hängt von verschiedenen Faktoren ab.

Insgesamt sollte der Käufer sich bei einem Immobilienkauf in einer stabilen Lebenssituation befinden und über etwas Eigenkapital sowie eine positive Bonität verfügen, um den Immobilienkredit stemmen zu können. Sie investieren Ihr Geld in Ihre eigenen vier Wände und genießen volle Gestaltungsfreiheit. Ein Mietverhältnis bietet hingegen Flexibilität in der Lebensführung. Ein Umzug ist relativ einfach, und für Instandhaltungskosten ist der Vermieter zuständig. Allerdings sind Sie nicht vor Mieterhöhungen geschützt, und Sie sind in Bezug auf Umbau und Gestaltung eingeschränkt.

Endlich unabhängig – Der große Schritt zur ersten eigenen Wohnung

Der Weg zur ersten eigenen Wohnung ist von einer Mischung aus Aufregung und Vorfreude geprägt. Der Auszug aus dem Elternhaus markiert den Beginn eines neuen Kapitels, in dem Freiheit und Selbstverwirklichung im Mittelpunkt stehen. Doch mit dieser Freiheit geht auch eine gehörige Portion Verantwortung einher.

Für junge Menschen ist es besonders wichtig, die finanziellen Aspekte ihrer eigenen Wohnung zu berücksichtigen, das passende Zuhause zu finden, die vertraglichen Pflichten als Mieter zu verstehen und einzuhalten, den Umzug zu organisieren und die Wohnung einzurichten, sowie den Überblick im bürokratischen Dschungel zu behalten.